Formel 1 für Beginner

Reifenmischungen in der Formel 1

Den richtigen Reifen wählen ist DIE Herausforderung bei den Teams – denn der Reifen entscheidet nicht selten über Sieg oder Niederlage. In 2024 gibt es sieben verschiedene Reifenmischungen, die gefahren werden können. Grund genug, sich die Reifen in der Formel 1 etwas näher anzuschauen.

Warum gibt es verschiedene Reifenmischungen?

In der Formel 1 sind die Räder extremen Bedingungen ausgesetzt. Hohe Temperaturen, Hohe Geschwindigkeiten und – je nach Strecke – völlig unterschiedlichen äußeren Gegebenheiten: Asphaltbeschaffenheit, Wetter, Temperatur, Nässe/Feuchtigkeit und mehr.  Daher werden verschiedene Reifenmischungen benötigt, um den unterschiedlichen Anforderungen und Bedingungen gerecht zu werden, die während eines Rennwochenendes auftreten können. Diese Unterschiede beeinflussen das Handling, die Geschwindigkeit und die Strategie eines Rennwagens erheblich. Daher ist die Wahl des „richtigen“ Fromel 1 Reifen auch so wichtig.

Welche Reifenmischungen gibt es in der Formel 1?

Für die F1-Boliden wurden ingesamt 7 verschiedene Reifenmischungen entwickelt – alle mit unterschiedlichen Eigenschaften und für unterschiedliche Einsatzzwecke. Die Reifen werden in zwei Hauptkategorien unterteilt: Slicks (für trockene Bedingungen) und Regenreifen (für nasse Bedingungen). Welcher Reifen der Fahrer fährt, erkennt man an den unterschiedlichen Farben. Die Pirelli und die Rennleitung bestimmt zu Beginn  eines jeden Renn-Wodchenende, aus welchen dre Trockenreifen-Mischungen die Teams wählen dürfen. Es werden also nicht alle Reifen-Arten und Mischungen in jedem Rennen gefahren.

Slicks:

Die Trockenreifen haben generell kein Profil, sondern sind rundum glatt auf der Oberfläche, deshalb werden sie auch Slicks genannt. Die Slicks werden nochmal in drei Kategorien unterteilt: Hard, Medium und Soft. Insgesamt gibt es fünf Reifenmischungen (auch Compounds genannt) für trockene Bedingungen.

Hard

C1 (Hard): Die härteste Mischung, die für maximale Haltbarkeit und geringeren Grip sowie eine geringe Abnutzung sorgt. Dieser Reifen wurde speziell für starke Belastungen entwickelt und deshalb typischerweise für Strecken mit schnellen Kurven, rauen Oberflächen oder sehr hohen Umgebungstemperaturen verwendet. Da das Material besonders Widerstandsfähig ist, muss es erst einmal auf die richtige Temperatur gebracht werden, bis der Reifen sein optimales Potenzial entfaltet. Er bietet am wenigsten Grip (also Haftung auf der Strecke) nutzt sich dafür aber eben auch nicht so schnell ab. Den C1-Reifen erkennt man an der weißen Aufschrift ohne Linien.

C2 (Hard): Dieser Reifen bietet eine ausgewogene Mischung zwischen Haltbarkeit und Grip. Da er noch immer zur Kategorie „hard“ zählt, wird er ebenfalls für Circuits eingesetzt, auf denen der Reifen stark belastet wird. Den C2 erkennt man an der weißen Schrift und den Linien.

Medium

C3 (Medium): Bei dieser Reifenmischung liegt der Schwerpunkt schon eher auf der Leistung. Sie ist immer noch recht Haltbar, aber eben nicht mehr so sehr wie bei einem Hard. Für die oben genannten Strecken – also Circuits die für den Reifen sehr anspruchsvoll sind – ist diese Mischung die weichste, die verwendet werden kann. Auf einer Rennstrecke die den Reifen nicht so sehr anstrengt wie zum Beispiel einem Straßenkurs, ist der C3 die härteste Mischung. Diese Mischung wird mit am häufigsten in der Formel 1 verwendet und liegt was den Grip und die Haltbarkeit angeht, genau zwischen hard und soft.

Soft

C4 (Soft): Der C4 benötigt nur wenig Zeit zum aufwärmen und ist schnell Einsatzbereit. Er eignet sich hervorragend für enge und sehr kurvige Strecken, da er sehr guten Grip bietet. Durch die starke Haftung am Boden baut sich das Gummi aber auch schnell ab, sodass die Lebensdauer dieses Reifens eher begrenzt ist.  Du erkennst diese Mischung an der roten Schrift und den Streifen. Diese Mischung wird auch oft für das Qualifying verwendet.

C5 (Supersoft): Das ist die schnellste Reifenmischung die es in der Formel 1 gibt. Sie bietet maximalen Grip und können dadurch am schnellsten gefahren werden. Dafür geht dieser Reifen aber auch am schnellsten Kaputt. Je nach Strecke hält er zwischen 5 und 20 Runden. Den C5 erkennst du an der roten Schrift ohne sonstige Verzierungen.

Regenreifen: 

Die Reifen werden – wie der Name schon sagt – in feuchten oder nassen Bedingungen gefahren. Im Gegensatz zu den Trockenreifen haben Sie ein Profil, um die Nässe bestmöglich zu verdrängen. Ein bisschen wie normale Autoreifen. Es gibt zwei Regenreifen-Typen: 

Intermediate

Für feuchte bis leicht nasse Bedingungen (ohne stehendem Wasser) oder abtrocknende Strecken. Der grüne Intermediate verdrängt je nach Geschwindigkeit bis zu 30 Liter Wasser pro Sekunde. Er kann lange gefahren werden, bevor man sich bei stärkerem Regen für einen Full-Wet-Reifen oder wenn es trocken wird für einen Slick entscheiden muss. 

Full Wet: 

Der Full Wet wird bei stark nassen Bedingungen mit viel stehenden Wasser eingesetzt. Die Reifen bieten einen sehr guten Grip bei starkem Regen und sollen durch ein besonderes Profil und einen 10 mm breiteren Druchmesser, den Widerstand gegen Aquaplaning erhöhen. Die Reifen können daher auch nur bei sehr nassen Bedingungen gefahren werden. Den Full Wet erkennst du an der blauen Schrift. 

Wie viele Reifen darf ein Team verwenden?

Pro Rennwochenende stehen einem Formel 1 Fahrer nur eine bestimmte Anzahl von Reifensätzen zur Verfügung.  Ein Fahrer darf 13 Sätze Trockenreifen mitnehmen. Diese setzen sich aus den verschiedenen Mischungen (hart, medium, weich) zusammen, die von Pirelli für das jeweilige Rennen ausgewählt werden. Wie viele von welcher Sorte genau mitgenommen werden, entscheidet das Team. Zusätzlich gibt es 4 Sätze der Intermediate-Reifen und 3 Sätze der Full-Wets. 

Wer stellt die Formel 1 Reifen her?

Seit 2011 ist Pirelli der exklusive Reifenlieferant für die Formel 1. Das italienische Unternehmen stellt alle Reifenmischungen her, die in der Königsklasse des Motorsports verwendet werden. Dabei arbeiten sie eng mit den Teams und der FIA zusammen, um sicherzustellen, dass die Reifen den hohen Anforderungen der Formel 1 gerecht werden.  Die Entwicklung umfasst Simulationen, Labor- und Streckentests. Jedes Jahr werden die Reifenmischungen angepasst und weiterentwickelt, um die Leistungsfähigkeit und Sicherheit zu maximieren. Das es mit Pirelli nur noch einen Reifenlieferant gibt, soll die Chancengleichheit (vor allem von den kleineren Teams) steigern.

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